Ersttrimestersonographie

Der Ersttrimestertest ist mehr als nur die Messung der Nackentransparenz. Diese Untersuchung hat folgende Aufgaben:

  • Wir bestimmen die Anzahl der Kinder und legen bei Mehrlingen fest, ob sie einen gemeinsamen Mutterkuchen haben oder jedes Kind einen Mutterkuchen für sich. Das ist für die weitere Schwangerschaftsbetreuung von großer Bedeutung. Die Beurteilung, ob jedes Kind einen eigenen Mutterkuchen hat oder nicht, kann nur in dieser Zeit durchgeführt und später nicht mehr nachgeholt werden.
  • Durch die Messung der Länge des Kindes (Scheitel-Steiß-Länge) kann der von der letzten Regel errechnete Geburtstermin bestätigt oder korrigiert werden. Dadurch werden unnötige Geburtseinleitungen in der Spätschwangerschaft verhindert.
  • Bereits in dieser Schwangerschaftswoche können der Körperbau des Kindes untersucht und zahlreiche mögliche Erkrankungen diagnostiziert werden.
  • Die Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) betrifft ungefähr 5% der schwangeren Frauen und führt häufig zu einer Frühgeburt. Wir können berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie von dieser Schwangerschaftserkrankung betroffen sind. Wenn die Erkrankungswahrscheinlichkeit sehr hoch ist, kann eine Prophylaxe durchgeführt werden. Nähere Informationen zur Präeklampsie finden Sie hier.
  • Durch die Messung der Nackentransparenz, Untersuchung des Nasenbeins und des Blutflusses im Herzen und in herznahen Venen des Kindes können wir die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der Ihr Kind die Trisomie 21 (Down Syndrom) hat. Anschließend beraten wir Sie ausführlich und Sie können entscheiden, ob Sie weitere Maßnahmen zur genaueren Einschätzung dieser Wahrscheinlichkeit, wie die Bestimmung von kindlichem Erbmaterial im mütterlichen Blut oder eine Mutterkuchen- oder Fruchtwasserpunktion wünschen.

Die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Präeklampsie und für die Trisomie 21 kann durch eine Untersuchung Ihres Blutes auf  das sogenannte PAPP A, PlGF und freie β-HCG wesentlich genauer erfolgen.  Diese Blutentnahme sollte am besten zwischen der 11+0 und 12+0 SSW durchgeführt werden, weil das Ergebnis in dieser Schwangerschaftswoche am aussagekräftigsten ist.

Zwischenzeitlich konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass durch eine Prophylaxe mit niedrig dosiertem Aspirin die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau eine Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) entwickelt, um 80% reduziert werden kann. Die Untersuchung von mütterlichem Blut ist Voraussetzung, um das Risiko für eine Präeklampsie berechnen zu können.

Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, diese Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 50 € und bei manchen Patientinnen, wie z.B. Frauen älter als 35 Jahre, übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür.  Diese Blutuntersuchung kann nur durchgeführt werden, wenn Sie eine Woche vor der geplanten Blutentnahme keine Blutungen aus der Scheide hatten.

Bei folgenden schwangeren Frauen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Blutuntersuchung:

  • Frauen, die zum Eintritt der Schwangerschaft 35 Jahre und älter sind
  • bei Blutsverwandtschaft der Eltern
  • bei einer vorangegangenen Schwangerschaft mit Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie oder HELLP Syndrom („Schwangerschaftsvergiftung“)
  • bei einer vorangegangenen Schwangerschaft mit einem kranken Kind
  • bei erhöhtem Risiko für das Auftreten eines genetischen Defektes mit bekanntem Erbgang
  • bei Verdacht auf Schädigung des ungeborenen Kindes durch Medikamente oder andere Substanzen
  • die meisten Privatversicherungen übernehmen die Kosten für die Blutuntersuchung

Aufgrund der Corona Pandemie müssen wir die Blutabnahme zu festgelegten Terminen durchführen. Gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin bei der Anmeldung zur Ersttrimestersonographie. Übrigens: Sie müssen zur Blutabnahme nicht nüchtern sein!