Weltweit sind bisher über 251 Millionen SARS-CoV-2 Infektionen und über 5 Millionen assoziierte Todesfälle dokumentiert worden. Eine SARS-CoV-2 Infektion während der Schwangerschaft zeigt im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen gleichen Alters ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf (ca. 15% aller infizierten Schwangeren), mit höherem Risiko für eine notwendige Aufnahme auf eine Intensivstation und invasiver Beatmung, aber auch einer erhöhten Sterblichkeit. Das Risiko für eine Präeklampsie (“Schwangerschaftsvergiftung“) ist fast doppelt so hoch als bei nicht infizierten Schwangeren, ausserdem hat das Kind ein ca. 3-fach erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt.
Prinzipiell dürfen in der Schwangerschaft alle Impfstoffe ausser Lebendimpfstoffe (wie z.B. Mumps-Masern-Röteln oder Varizellen) verabreicht werden, die Influenza (“Grippeimpfung”) und Pertussis (“Keuchhusten”)-Impfung sind sogar expliziert in der Schwangerschaft empfohlen.
Anfangs wurde aufgrund der noch relativ geringen Erfahrung die SARS-CoV-2 Impfung nur für Schwangere bei zusätzlichen Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Lungenerkrankungen,…) empfohlen. In der Zwischenzeit ist die Erfahrung mit SARS-CoV-2 Impfung bei Schwangeren ausreichend hoch, sodass diese Impfung als sicher für die werdende Mutter und das ungeborene Kind angesehen wird und der Vorteil vor einer schweren Covid-Erkrankung geschützt zu sein, klar überwiegt. Aus diesem Grund ist die SARS-CoV-2- Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Trimenon ausdrücklich empfohlen.
Die insgesamt meiste Erfahrung aller SARS-CoV-2 -Impfungstoffe besteht mit dem mRNA-Impfstoff der Firma Pfizer-BioNTech, weshalb mRNA-Impfstoffe für Schwangere zu bevorzugen sind. Wir haben mittlerweile eine ausreichende Datenlage von Kinderwunschpatientinnen, Schwangeren, ungeborenen und bereits geborenen Kindern, dass dieser Impfstoff sicher für Mutter und Kind ist, von Schwangeren gut vertragen wird und zu einer sehr guten Impfantwort führt. Es konnte kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Totgeburten, kindliche Fehlbildungen oder mangelernährte Kinder gezeigt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass der Impfstoff selbst nicht die Plazentagrenze passieren kann und somit nur im mütterlichen aber nicht im kindlichen Kreislauf zirkuliert. Lediglich die schützenden Antikörper treten vom mütterlichen Blut über die Plazenta zum Kind bzw. sind bei stillenden Frauen auch in der Muttermilch nachweisbar und führen somit zu einem Schutz des Kindes (“Nestschutz”).
Idealerweise sollte eine SARS-CoV-2 Impfung vor einer geplanten Schwangerschaft durchgeführt werden, damit bereits zu Beginn einer Schwangerschaft ein Schutz für die werdenden Mutter und das ungeborene Kind vorliegt. Studien an Frauen mit Kinderwunsch konnten zeigen, dass die SARS-CoV-2 Impfung mit keiner verminderten Fruchtbarkeit einhergeht. Sollten Sie jedoch ohne verabreichter SARS-CoV-2 Impfung schwanger sein, dann sollte mit der Impfung bis zum Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittel gewartet werden. Eine allfällig anstehende Drittimpfung in der Schwangerschaft (“boosterimpfung”) sollte ebenso erst ab dem 2. Trimenon verabreicht werden. Eine Verschiebung einer notwendigen Zweit- oder Boosterimpfung bis nach der Geburt kann zu einem erhöhten Risiko von Impfdurchbrüchen in der Schwangerschaft führen.